Deutsche Werkstätten

Die Deutschen Werkstätten, ein Name, der heute noch für handwerkliche Präzision und ästhetische Möbelgestaltung steht, haben ihre Wurzeln in der Fusion zweier kunsthandwerklicher Betriebe im Jahr 1907. Bekannt für ihre reformorientierten Möbel, spielte das Unternehmen eine zentrale Rolle in der Modernisierung des Handwerks zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Karl Schmidts visionäre Tischlerwerkstatt

Den Grundstein der Firma legte Karl Schmidt 1898 mit einer Tischlerwerkstatt in Laubegast, die den Fokus auf die Produktion von Reformmöbeln legte. Schmidt, der die Arbeit an bekannte Künstler seiner Zeit delegierte, strebte eine Verbindung von industrieller Fertigung und ansprechendem Design an, ein damals innovativer Ansatz, der ihm zu Ausstellungserfolgen um die Jahrhundertwende verhalf.

Entstehung der Gartenstadt Hellerau

Schmidts Ambitionen führten ihn 1908 zur Initiierung der Gartenstadt Hellerau, ein Konzept, das er aus England mitbrachte. Diese Siedlung, entworfen für die Arbeiter seiner Firma, enthielt sowohl Wohnkomplexe als auch ein modernes Fabrikareal, dessen Grundsteinlegung am 9. Juni 1909 stattfand.

Expansion und Erfolg

Unter Schmidts Leitung entwickelten sich die Deutschen Werkstätten zu einem führenden Möbelhersteller. Die Produktpalette erweiterte sich 1921 um Holzhäuser und individuelle Inneneinrichtungen. In den 1920er Jahren wurde Kurt Schlosser, ein späterer Widerstandskämpfer, Teil des Unternehmens, und das Wachstum setzte sich trotz der Weltwirtschaftskrise fort.

Kriegszeit und Neuanfang

Während des Zweiten Weltkriegs produzierten die Deutschen Werkstätten Rüstungszubehör und waren an der Entwicklung des Segelflugzeugs Heinkel 162 S beteiligt. Nach der Enteignung 1946 wurde der Betrieb als VEB fortgeführt und fokussierte auf Serienmöbel, wobei die Produktinnovationen der Nachkriegszeit durch Designer wie Franz Ehrlich und Rudolph Horn geprägt wurden.

Die Deutschen Werkstätten im modernen Gewand

Nach der Privatisierung 1992 erlebte das Unternehmen wirtschaftliche Schwierigkeiten, woraufhin die Möbelproduktion reduziert wurde. Heute spezialisiert sich die Firma auf die Herstellung hochwertiger Inneneinrichtungen und das Hauptgebäude am Moritzburger Weg ist ein denkmalgeschütztes Areal, das ein Museum und verschiedene Firmen beherbergt.

Diese sechs Kapitel zeichnen den Weg der Deutschen Werkstätten nach, von ihren bescheidenen Anfängen als Tischlerwerkstatt bis hin zu einem modernen Unternehmen, das auch heute noch das Erbe des handwerklichen und gestalterischen Könnens trägt.