Die Freiberger Straße, eine der ältesten und bedeutendsten Fernverbindungen Dresdens, verband schon im Mittelalter die Wilsdruffer Vorstadt mit dem Stadtteil Löbtau. Ihren Ursprung hatte sie am ehemaligen Wilsdruffer Tor (Postplatz) und führte als Freybergische Straße ins Erzgebirge. Ihre erste urkundliche Erwähnung datiert auf das Jahr 1564, obwohl sie deutlich älter ist. Bis ins 19. Jahrhundert befand sich nahe dem Freiberger Platz der “Freibergische Schlag”, eine Zollstation für Waren, die nach Dresden eingeführt wurden. Ein weiteres Zollhaus stand bis 1885 an der Einmündung der Tharandter Straße in Löbtau. Seit 1871 wird der stadtnähere Teil konsequent als Freiberger Straße bezeichnet, während der Abschnitt ab Löbtau seit 1904 Kesselsdorfer Straße heißt.
Wohn- und Geschäftsbauten entlang der Freiberger Straße
Die Innenstadtabschnitte der Freiberger Straße waren bis 1945 hauptsächlich von Wohn- und Geschäftshäusern geprägt. Jenseits der Bahnanlagen siedelten sich verschiedene gewerbliche Betriebe an, darunter der Fiskalische Kohlenbahnhof, die Maschinenfabrik Lehmann und das Siemens Glaswerk. Für die zahlreichen Glasarbeiter errichtete die “Aktiengesellschaft für Glasindustrie” um 1890 Mietshäuser (Freiberger Straße 104 und 106). Diese Gebäude wurden im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt.
Charakteristische Gebäude der Freiberger Straße
Mehrere markante Gebäude prägen das Bild der Freiberger Straße. Die Hochhäuser Nr. 2 – 6, erbaut zwischen 1962 und 1964, ersetzten die zerstörte Vorkriegsbebauung. Besonders auffällig war das Haus Nr. 2 mit seiner Dachwerbung „Dresden grüßt seine Gäste“. Die Wohnzeile Nr. 5 – 27, Mitte der 1960er Jahre errichtet, wurde nach 1990 saniert und erhielt künstlerisch gestaltete Eingänge.
Industriegeschichte entlang der Freiberger Straße
Der Fiskalische Kohlenbahnhof und der Städtische Kohlenbahnhof, beide wichtige Umschlagplätze für Steinkohle, sowie die Maschinenfabrik J. M. Lehmann prägten das industrielle Bild der Freiberger Straße. Nach 1990 endete der Betrieb der Industriebahn, und das Gelände wurde neu genutzt, unter anderem für den Neubau des World Trade Centers. Heute befindet sich dort eine parkartige Grünfläche.
Die Militäreffekten-Fabrik Geißler & Hast
Die Militäreffekten-Fabrik Geißler & Hast, gegründet 1815 und 1868 von Friedrich Geißler übernommen, produzierte Uniformzubehör für die sächsische Armee und andere Kunden. Mit vier Standorten in Dresden war das Unternehmen ein bedeutender lokaler Akteur. Nach dem Zweiten Weltkrieg veränderte sich das Gebiet der Freiberger Straße grundlegend, mit vielen historischen Gebäuden, die dem Luftangriff zum Opfer fielen oder später abgerissen wurden.