Geschichte der Schevenstraße

Die Schevenstraße wurzelt in einer historischen Route Richtung Dresden, bekannt seit 1708 als Stadtweg. Ihren ursprünglichen Nutzen fand sie bei den Loschwitzern, die diesen Pfad für den Kirchgang zur Frauenkirche beschritten, was ihm volkstümlich den Namen Kirchgasse einbrachte.

Schevenstraße in Dresden

Im Verlauf des 19. Jahrhunderts erfolgte eine Umbenennung zu Ehren der Königin Carola von Sachsen, der Gemahlin König Alberts, woraufhin der Straßenname in Carolastraße geändert wurde. Eine erneute Namensgebung erfolgte 1926 zu Ehren von Katharina Scheven (1861-1922), Gründerin des Dresdner Ablegers der Internationalen Abolitionistischen Förderation, die sich gegen Prostitution einsetzte. Nach 1918 zählte sie zu den ersten weiblichen Mitgliedern des Dresdner Stadtrats. Ihr Ehemann, Dr. Paul Scheven (1852-1929), engagierte sich ebenfalls im Stadtrat, vor allem für Mieterrechte und soziale Belange der weniger Bemittelten.

Unter den Anwohnern der Schevenstraße befanden sich die Verlagsfamilie Güntz (Nr.11) und der Maler Ernst Hassebrauk (Nr. 29). 1990 zog der sächsische Ministerpräsident Kurt Biedenkopf in ein ehemaliges MfS-Gästehaus auf der Schevenstraße 1. Die neobarocke Villa auf Nr. 17, ehemaliger Sitz des Dresdner Zentrums für zeitgenössische Musik bis 2002, sowie das an die lange Weinbautradition erinnernde Gebäude der ehemaligen Loschwitzer Weinpresse, markieren weitere historische Punkte dieser Straße.

Markante Gebäude im Überblick:

Nr. 1: Diese im 19. Jahrhundert errichtete Villa, später vom Ministerium für Staatssicherheit genutzt, diente ab 1990 als Gästehaus des Freistaats Sachsen. Nach dem Weggang der Politiker wurde sie in eine Wohnanlage umgewandelt.

Nr. 6b: Um 1900 entstand diese moderne Villa, ein Werk des Architekten Oskar Menzel, der hier innovative Bauideen realisierte.

Villa Rosenhof (Nr. 11): Ursprünglich im Besitz eines Dresdner Schuhhändlers, wechselte dieses Anwesen im 19. Jahrhundert in den Besitz der Familie Güntz. Nach dem Ende des Weinbaus wurde das Gelände parzelliert und bebaut.

Haus Roßkothen (Nr. 15/17): Vor dem Ersten Weltkrieg als Herrensitz umgebaut, erhielt dieses Gebäude seinen prägnanten Charakter durch architektonische Ergänzungen.

Nr. 17: Die zu Beginn des 20. Jahrhunderts erbaute Villa diente bis 2002 als Zentrum für zeitgenössische Musik und ist heute ein Wohnhaus.

Villa “Grüß Gott” (Nr. 22): Entstanden um 1900 im Landhausstil, ging dieses Haus später in den Besitz des Künstlerehepaars Seidel über.

Nr. 27: Dieses ehemalige Weinbergsgrundstück stiftete der Hofkürschner Saxe 1762 für ein jährliches Fest, das die Weinlese feierte.

Nr. 29: Hier lebte der Maler Ernst Hassebrauk, dessen Werk und Leben tief mit Dresden verbunden sind.

Diakonie-Pflegeheim “Pniel” (Nr. 35): Ursprünglich für gefährdete junge Mädchen eingerichtet, wurde diese Einrichtung später umgebaut und diente verschiedenen Zwecken.

Nr. 45: Ein modernes Einfamilienhaus, 2008 erbaut, fügt sich mit seiner Natursteinfassade und großen Glasfenstern in die Umgebung ein.

Dinglingers Weinberg (Nr. 59): Einst Sommerresidenz des Hofjuweliers Dinglinger, zeugt das Anwesen von barocker Pracht und ist heute ein Zeugnis sächsischer Geschichte.

Diese Beschreibung unterstreicht die historische und kulturelle Bedeutung der Schevenstraße in Dresden, von ihrer Nutzung im 18. Jahrhundert bis hin zu den markanten Gebäuden, die ihre Geschichte bis heute prägen.