Im Jahr 1824 markierte der Erwerb von drei Weinbergen durch Prinz Friedrich August, den späteren König Friedrich August II., für 11.000 Taler den Anfangspunkt in der Geschichte des Königlichen Weinbergs in Wachwitz.
Die anschließende Erweiterung um weitere Grundstücke in den Jahren 1825 und 1827, einschließlich des Ritterguts Niederpoyritz und Wachwitz vom russischen Major Alexejew von Olsusieff, führte zur Bildung eines nahezu 40 Hektar großen, zusammenhängenden Areals.
Zu dieser Zeit befanden sich auf dem Gelände lediglich einige Bauten, unter ihnen die historische Wachwitzer Weinpresse und ein Winzerhaus, das zu einem kleinen Palais umgestaltet wurde.
Eine Kapelle wurde später auf einem Felsen innerhalb der Weinberge errichtet. Für einen besseren Zugang ließ der Prinz 1840 einen Weg zwischen Niederpoyritz und dem Weinberg anlegen, der später als Königsweg bekannt wurde, jedoch nach 1877 selten genutzt wurde.
Verwaltung und Gestaltung des Weinbergs
Die Verantwortung für die Verwaltung des Weinbergs übertrug Friedrich August einem Gärtner, mit der Anweisung, den Besuch des Geländes auch für Fremde zu erlauben, sofern der König abwesend war.
Die Pflege des Anwesens umfasste die Anlage alpiner Pflanzen, Gewächshäuser, Pferdeställe und weiterer Nebengebäude. Im nördlichen Teil des Areals entstand ein kleiner Tiergarten mit Rot- und Damwild sowie Volieren für Raubvögel, der jedoch nach dem Tod des Königs 1854 aufgelöst wurde.
Auch erwähnenswert ist ein Fachwerkhäuschen, bekannt als „Vogelherd“, das der Vogelstellerei diente und erst nach dem Zweiten Weltkrieg abgerissen wurde.
Die Bedeutung Wachwitz‘ für die Wettiner
Ab 1836, dem Beginn der Regentschaft Friedrich August II., entwickelte sich Wachwitz zur Sommerresidenz der Wettiner. Bedeutende Gäste wie König Otto I. von Griechenland und Zar Nikolaus I. wurden hier empfangen.
Nach dem tragischen Tod des Königs 1854 bei einem Bergunfall in Tirol, verwandelte man den Weinberg in einen Fideikommiss, wodurch er im Besitz der Wettiner verblieb.
Die Nutzung des Wachwitzer Palais ging jedoch zurück, da sich das Interesse der Nachfolger auf andere Besitzungen konzentrierte. Königin Maria, die Witwe Friedrich August II., verstarb 1877 in ihrem Wachwitzer Wohnsitz.
Architektonische Entwicklung und Nutzungswandel
Das ursprüngliche Weinbergspalais wurde um 1890 abgerissen und durch eine größere Villa ersetzt, in der später der letzte König Friedrich August III. mit seiner Familie lebte. Hier kam auch seine Tochter Maria Alix zur Welt.
Nach 1918 blieb das Gelände im Familienbesitz. 1935/36 ließ Markgraf Friedrich Christian ein Schloss im Weinberg errichten, das bis 1945 als Treffpunkt diente. Prinz Maria Emanuel wurde 1944 kurzzeitig von der Gestapo verhaftet, jedoch bald freigelassen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm die sowjetische Militäradministration das Neue Schloss. Ab 1949 diente es der Bildungseinrichtung des Zentralrates der FDJ, und die königliche Villa wurde zu einem Lehrerbildungsinstitut. Ein Freundeskreis und die Weinbaugemeinschaft Wachwitz begannen 1987, Teile der Weinberge wiederzubeleben.
Ein Rechtsstreit um den ehemaligen Wettinischen Besitz wurde nach 1990 geführt, endete jedoch mit der Ablehnung aller Ansprüche. 2007 erwarb eine Dresdner Immobilienfirma das Neue Schloss, das später in Wohnraum um
Innenräume und Ausstattung des Schlosses Wachwitz
Das Schloss Wachwitz zeichnete sich durch eine klare Trennung der Räumlichkeiten aus. Im Erdgeschoss befanden sich repräsentative Empfangs- und Gesellschaftsräume, einschließlich eines Speisesaals und einer Bibliothek, während das Obergeschoss den privaten Bedürfnissen der Bewohner vorbehalten war.
Die Innenausstattung umfasste wertvolle historische Möbel und Gemälde. Eine besondere Erwähnung verdient die kleine Kapelle mit der Familiengruft der Wettiner, geschmückt durch ein Deckengemälde von Heinrich Pickel und Kunstwerke von Stefano Torelli, die heute in der Hofkirche zu finden sind. Die Orgel, ein Werk der Firma Jehmlich, bereicherte die Kapelle zusätzlich.
In der unter der Kapelle gelegenen Gruft fand die ehemalige kaiserliche Hofdame von Schwartzenfeldt ihre letzte Ruhestätte, bevor ihr Sarg nach Kriegsende auf Anweisung der sowjetischen Militärverwaltung umgebettet wurde.
Nutzungswandel und Sanierung des Schlosses
Nach dem Zweiten Weltkrieg diente das Schloss zunächst der Roten Armee, dann einem “Intourist”-Hotel und schließlich dem Zentralrat der FDJ als Schulungszentrum.
Diese Phasen brachten einige bauliche Veränderungen mit sich. Zwischen 1990 und 1993 nutzte es die Medizinische Akademie als Tagungsstätte und Gästehaus, stand jedoch ab 1994 leer. 2007 erfolgte der Verkauf an eine private Unternehmensgruppe, die eine umfassende Sanierung durchführte und das Gebäude 2012 in Wohnraum umwandelte.
Bedeutende Architektur und Kunstwerke
Die katholische Bergkapelle, ein neogotischer Bau von Karl Moritz Haenel, entstand 1825 auf den Fundamenten eines früheren Weinberghäuschens. Trotz mehrmaliger Erneuerungen und geplanter Neubauten durch Gottfried Semper, blieb das ursprüngliche Bauwerk bestehen.
Leider gingen die Glasfenster aus dem 19. Jahrhundert im Krieg verloren. Das Geistlichenhaus, ein umgewandeltes altes Winzerhaus, diente bis zu seinem Abriss 1937 als Unterkunft für Geistliche. Das Presshaus, ein weiteres historisches Gebäude, wurde um 1800 errichtet und später zu Wohnzwecken umgebaut, wobei ein Bildfries von Franz Pettrich erhalten blieb.
Weitere Gebäude und Anlagen des Weinbergs
Das Küchenhaus, ursprünglich ein Gärtnerhaus, erhielt 1825 und 1893 bedeutende Umbauten, einschließlich Reliefs von Franz Pettrich. Das Wirtschaftsgebäude, errichtet 1886 von Wilhelm Teichgräber, ersetzte einen Vorgängerbau aus dem frühen 19. Jahrhundert. Der angrenzende Reitstall wurde um 1850 erbaut und später umgestaltet.
Das Winzerhaus und das Marienhaus zeugen ebenfalls von der historischen Entwicklung des Areals. Von den einst zahlreichen Kleinbauten und Parkanlagen sind heute nur noch wenige Überreste erhalten.
Parkanlagen und botanische Besonderheiten
Die Parkanlagen des Königlichen Weinbergs, die unter Friedrich August II. entstanden, umfassten neben einem Tiergarten auch wertvolle Gehölze. Nach dessen Tod verfiel der Garten zunächst, wurde jedoch später neu gestaltet.
Der Rhododendrongarten, angelegt 1970 von Karl Scholz, ist heute mit über 1000 Sträuchern in über 200 Sorten einer der bedeutendsten seiner Art in Europa. Er beherbergt auch seltene Gehölze und ist zur Blütezeit ein beliebtes Ziel für Besucher.