Im idyllischen Tal nahe des Altleubnitzer Dorfes und der Wohngegend am Fuchsberg entspringt der Heiligenbornbach, ein charakteristisches Gewässer am südlichen Rand Dresdens. Im Herzen dieses Tals verbirgt sich der mystische Heilige Born, eine Quelle, die schon vor der Zeitrechnung als heiliger Ort verehrt wurde.
Sein eisfreies Wasser selbst in härtesten Wintern, diente einst dem nahegelegenen Kloster. Im zwölften Jahrhundert bauten die Mönche eine Kapelle neben dieser Quelle, die bis zur Reformation bestehen blieb und vermutlich bei der Christianisierung der slawischen Bevölkerung eine wesentliche Rolle spielte.
Bis zu diesem Zeitpunkt zog der Brunnen aufgrund seiner zugeschriebenen heilenden Kräfte Pilger an.
Die Entwicklung der Wasserversorgung durch den Heiligen Born
Im Jahre 1551 initiierte eine lokale Gewerkschaft mit Unterstützung des Kurfürsten die Installation einer Holzrohrleitung, welche die Brunnen des Schlosshofs bis 1939 mit Wasser versorgte. Dieses Netzwerk belieferte ebenso das Fraumutterhaus und das Zeughaus mit dem kostbaren Nass.
Nach seiner Zerstörung im Siebenjährigen Krieg (1756-63) wurde es bis 1776 auf Anfrage der Einwohner und mit finanzieller Unterstützung durch die kurfürstliche Kammer wiederhergestellt. Nach historischen Dokumenten förderte diese Leitung pro Minute 310 Kannen an hochwertigem Trinkwasser.
1875 erfuhr die Leitung eine Modernisierung und wurde in Gusseisen ausgelegt. Neuostra blieb die einzige Gemeinde, die das Recht hatte, Wasser aus dem Heiligen Born zu entnehmen, was durch einen bis heute bestehenden Steintrog symbolisiert wird.
Die heutige Erscheinung und Nutzung des Heiligen Borns
1835 entstand die moderne Quellfassung des Heiligen Borns, die seitdem mehrfach umgestaltet wurde. Rund 400 Meter flussabwärts findet sich ein weiterer, kleinerer Brunnen, der 1992 von Petra Graupner gestaltet wurde.
Eine Plastik, die einen Fisch darstellt und Wasser speit, wurde kurz nach ihrer Aufstellung gestohlen, fand jedoch später zurück an ihren ursprünglichen Platz. Obwohl dem Wasser keine heilenden Eigenschaften zugesprochen werden, schöpfen die Einwohner Leubnitzs weiterhin Wasser aus dem Brunnen, aus dem etwa 20 Liter pro Minute sprudeln.
In der Nähe des Brunnens stand bis 1874 das heute nicht mehr auffindbare Sühnekreuz „Untere Marter“. Der Plan, den Weg durch das Grundstück bis Bannewitz zu einer Straße auszubauen, wurde 1908 nicht umgesetzt, ebenso wenig wie der Bau einer Bogenbrücke, die die Friebelstraße mit der Leubnitzer Höhe verbinden sollte.
Bis zum Ersten Weltkrieg nutzte eine Ziegelei die angrenzenden Flächen als Lehmgrube. Seit 1919 wurden hier Kleingärten angelegt. Nahe eines stillgelegten Steinbruchs ermöglicht eine 1937 errichtete Treppenanlage den Aufstieg zur Leubnitzer Höhe. Um Überschwemmungen zu verhindern, wurde 1955 ein Rückhaltebecken im Tal des Heiligenbornbachs eingerichtet.